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Channel: Der Maskierte – Das Leben als IT-Kämpfer
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Das Ende

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In der Welt von IT-Produkten ist es nicht unüblich, dass man neben dem Produkt selbst auch einen sogenannten Supportvertrag erwirbt. Dieser Supportvertrag beinhaltet in aller Regel kompetente Unterstützung durch den Hersteller des Produktes, falls es zu technischen Problemen kommt oder der Kunde einfach nicht in der Lage ist, die schwarze Schrift vor weißem Hintergrund auf dem Bildschirm zu entziffern und jemand benötigt, der ihm das Vorlesen und am besten noch gleich das Verstehen und Umsetzen übernimmt.

Viele Brötchenbringer- und Butterbringer-Kunden kaufen aus eben jenem Grund auch unseren Supportvertrag und erhalten somit die sensationelle Möglichkeit, ihre Nichtigkeiten mir vorbringen zu dürfen, sofern ich geruhe mich des Supports anzunehmen.

So kam es, dass mir ein Kleinkunde mit Supportvertrag auffiel, der fast jeden Tag bei uns im Support landete und ständig irgendwelche Fragen zu Nichtigkeiten oder auch Dingen stellte, die gar nicht Teil unserer Supportleistung waren, aber damit die Supporter stundenlang beschäftigte und darüber hinaus die phänomenale Fähigkeit besaß, direkt nach seiner Frage nicht mehr zuzuhören. Sowohl ich als auch Der Häuptling sprachen den Kunden, Herrn Niels Ervtöter, daraufhin mehrfach an, er möge den Support bitte nicht wegen jeder Nichtigkeit und vor allem nicht wiederholt immer wieder zum gleichen Thema, das erschöpfend beantwortet wurde, und erst recht nicht für Themen, die nix, aber auch wirklich gar nichts mit unserem Produkt zu tun haben, anrufen.

Eines Tages klingelte wieder das Telefon und im Display tauchte der Name N. Ervtöter auf. Da ich gerade keinen Auszubeutenden in Armesreichweite hatte, um ihn an den Ohren an mein Headset zu ziehen und ihm das Telefonat aufs Auge zu drücken, musste ich selbst ran. Schnell wurde klar, dass der Anruf mal wieder so gar nichts mit Brötchenbringer zu tun hatte.

Herr Ervtöter. Ihre Frage hat mal wieder gar nichts mit unseren Produkten zu tun. Und wie ich sehe, läuft Ihr Supportvertrag und auch Ihre Lizenz für Brötchenbringer in den nächsten Tagen aus. Da Sie unsere wiederholten Aufforderungen, den Support nicht über Gebühr und themenfremd zu beanspruchen nicht nachgekommen sind, habe ich soeben die automatische Lizenzverlängerung und auch die Verlängerung des Supportvertrags beendet. Bitte unterlassen Sie es daher, ab dem 1. Oktober uns zu kontaktieren, wir wünschen keine weiteren Geschäftsbeziehungen mehr mit Ihnen.

Ausnahmsweise hatte der gute Niels mal richtig zugehört und sogar den Inhalt korrekt erfasst. Er wollte wissen, was wir uns erlauben würden und teilte uns mit, dass wir noch von seinem Anwalt wegen Rufmords hören würden.

Herr Ervtöter, mir ist zwar unerklärlich, warum das Aufkündigung jeglicher Geschäftsbeziehung mit Ihnen Rufmord darstellen soll, aber bitte. Gemäß unserer AGB können beide Seiten bis zum letzten Tag der automatischen Verlängerung der Lizenz und des entsprechend an diese gekoppelten Supporvertrags widersprechen. Dies habe ich getan. Ihre Daten können Sie jederzeit in einem der gängigen Standardformate exportieren, jedoch sind alle anderen Funktionen unterbunden. Insofern kann ich auch keine bewusste Geschäftsschädigung erkennen. Wie dem auch sei, ich wünsche Ihnen jetzt einen guten Tag und selbstverständlich können Sie noch bis zum 30. September den Support in berechtigten Fällen beanspruchen und die Software ohne Einschränkungen weiter nutzen. Damit beende ich das Gespräch, einen unerfreulichen Tag noch.

Bis heute hörten wir nichts mehr von ihm oder seinem Anwalt. Ob sein Anwalt die Geschäftsbeziehung mit ihm auch beendet hat?

— ENDE —

Mit diesem letzten Beitrag verabschiede ich mich vorerst als Blogger von euch. Das Blog selbst werde ich euch erhalten und vielleicht, wenn ich mal wieder Lust auf eine Geschichte habe, diese hier zum Besten geben. Aber rechnet nicht mehr damit. Eingehende Kommentare werden aber noch eine Zeit lang bei Bedarf beantwortet.

Es war eine schöne Zeit gemeinsam mit euch und euren Kommentaren und Anregungen. Aber wie so oft im Leben heißt es nun weiterziehen und Abschied nehmen. Mein Leben hinter der Maske hat sich derart geändert, dass ich hier nicht mehr mit der Leidenschaft am Werke bin, mit der ich euch am Anfang so erfreut habe. Daher ein Abgang in Würde mit einem letzten Geschenk an euch.

Euer
Maskierter


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